Frischer Wind und große Fußstapfen


Im Pinzgau weht ein frischer Wind – und das nicht nur auf dem Fußballplatz. Beim FC Pinzgau Saalfelden endet eine Ära, während gleichzeitig neue Kapitel aufgeschlagen werden.

Nach Jahren der Kontinuität im sportlichen Bereich verabschieden sich gleich drei prägende Figuren, wobei ein Aushängeschild in neuer Funktion erhalten bleibt: Tamas Tandari, langjähriger Torjäger und Publikumsliebling, beendete mit dem Sieg im Landescup seine aktive Karriere und übernimmt die Rolle des Sportlichen Leiters von Hannes Rottenspacher. Und auch Co-Trainer-Urgestein Max Mariacher zieht sich zurück.

„Die Entscheidung war alles andere als einfach“, gesteht Tandari, der nach 30 Jahren Fußball nun einen neuen Schwerpunkt setzt. „Nach meiner Verletzung (Anm.: Achillessehnenriss) war für mich klar: Ich will noch einmal auf dem Platz stehen. Ich wollte meine Karriere nicht mit einer Verletzung beenden. Aber gleichzeitig haben sich meine Prioritäten verändert. Familie und Kinder stehen mittlerweile im Mittelpunkt – und das ist auch schön so.“

Tandari war seit 2010 Teil des Vereins und hat in dieser Zeit einiges erreicht: zwei Meistertitel in der Salzburger Liga, Torschützenkönig in der Regionalliga, zwei Landescup-Siege. „Wenn ich einen Moment herausheben müsste“, sagt er, „dann war es der Cupsieg in diesem Jahr. Ein perfekter Abschluss meiner aktiven Zeit.

Vom Torjäger zum Taktgeber

Doch auch in seiner neuen Rolle möchte der 36-Jährige den Verein prägen. „Ich möchte frischen Wind bringen, neue Ideen einbringen und Dinge weiterentwickeln – immer im Rahmen dessen, was realistisch ist“, erklärt Tandari.

Dass er für diesen Job bestens gerüstet ist, daran hat sein Vorgänger Hannes Rottenspacher keinen Zweifel. „Tandi war für uns immer schon mehr als nur ein Spieler. Die Übergabe an ihn war länger vorbereitet, und wir haben diese Transferperiode komplett gemeinsam abgewickelt. Er bringt ein fundiertes Fußballverständnis mit, was die Zusammenarbeit sehr erleichtert. Ich bin sicher, dass er den erfolgreichen Weg fortführen wird.“

Rottenspacher selbst blickt mit Stolz auf seine fast zwei Jahrzehnte beim FC Pinzgau zurück: „Wir haben den Klub damals als Mittelständler in der Salzburger Liga übernommen und sind gemeinsam aufgestiegen. Wir haben ein starkes Fundament gelegt, auf dem auch in Zukunft aufgebaut werden kann und neue Akzente gesetzt werden können.“ Besonders gerne erinnert er sich an die Überraschungstransfers großer Namen wie Christian Ziege als Trainer – und natürlich an den Aufstieg in die Regionalliga. „Der Verein ist mittlerweile eine feste Größe“, sagt er nicht ohne Genugtuung.

Das ist unser übergeordnetes Ziel“

Auch Cheftrainer Florian Klausner hat große Aufgaben vor sich. In der vergangenen Saison war der FCPS nach zahlreichen namhaften Abgängen „eine klassische Übergangsmannschaft“, wie er es formuliert. Zwar reichte es „nur“ zu Platz zehn in der Liga, doch der erneute Cupsieg spricht für die Qualität der Truppe. „Wir wollen diesen Titel verteidigen, auch wenn das in dieser Saison noch schwieriger wird. In der “, sagt Klausner, der mit seiner Mannschaft durch die erfolgreiche Titelverteidigung ebenfalls erneut im ÖFB-Cup vertreten sein wird. Dort treffen die Pinzgauer auf Ligakonkurrenten SC Röfix Röthis. In der Liga soll es ein Platz im sicheren Mittelfeld werden.

Sportlich sieht er vor allem in der Offensive Handlungsbedarf. „Defensiv waren wir sehr kompakt, aber vorne haben wir uns phasenweise schwergetan“, erklärt der Cheftrainer. Mit den Neuzugängen Simon Kozak und Elmin Delimehic für die Abwehr ist bereits ein Anfang gemacht. „Wir sind noch in Gesprächen mit offensiven Spielern. Es ist wichtig, dass wir uns in diesem Bereich gezielt verstärken.“

Besonders stolz ist Klausner auf die Integration junger Talente aus der Region. „Wir wollen ihnen die Möglichkeit geben, sich beim FC Pinzgau weiterzuentwickeln und nach dem Prodinger Campus Pinzgau den nächsten Schritt zu machen. Das ist auch eines unserer übergeordneten Ziele: eine Plattform für junge Spieler zu bieten.“

Ein leises Servus

Ein leiser Abschied steht auch für Max Mariacher an, der seit 2008 im Verein war, zuletzt als Co-Trainer. „Ich bin bald 60, da ist es der richtige Zeitpunkt, einen Schlussstrich zu ziehen“, sagt er. Mariacher war über Jahre hinweg die verbindende Figur zwischen Trainerteam und Mannschaft, vor allem für die jungen Spieler. „In gewisser Weise war ich eine Vertrauensperson. Für viele war ich der erste Ansprechpartner – das war genau meine Rolle, und ich habe sie sehr gerne übernommen.“

Seine Highlights? „Ein Spieler wie Pablo Ruiz, der auf einem ganz anderen Niveau gespielt hat. Und die Zeit mit Christian Ziege – sportlich wie menschlich war das eine super Zusammenarbeit.“

Im Pinzgau werden große Fußstapfen hinterlassen – aber auch viel frischer Wind entfacht. Mit dem neuen Sportchef Tandari, der Handschrift von Klausner und dem Fundament, das Rottenspacher und Mariacher gelegt haben, blickt der FC Pinzgau Saalfelden sportlich optimistisch in die Zukunft.

Oder wie Tandari es selbst sagt: „Der FC Pinzgau hat mir viel gegeben – und ich freue mich, jetzt auf eine andere Art etwas zurückgeben zu können.“

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