Eine winterliche Entdeckungstour durch Lettland und Estland
von Gerald und Irmgard Kettner

Was ist das für ein Leben, wenn es nichts mehr zu entdecken gibt? (Wim Wenders)
Anreise nach Riga
Wir flogen im Dezember für 5 Tage von Wien mit Air Baltic nach Riga. Die Flugzeit ist kurz und beträgt ca. 1,5 Stunden.

TAG 1: Wir kamen zu Mittag in Riga an und gelangten mittels Bus in unser Hotel. Das Wetter war sonnig mit immer wieder auffrischendem Wind und tollen Wolkenstimmungen. Nach dem CheckIn suchten wir uns an der Haltestelle vor dem Hotel, die nächste Straßenbahn Richtung Altstadt.



Die Tickets erwarben wir an dem an der Haltestelle plazierten Zeitungskiosk gleich für die Hin- und Rückfahrt. Da es rasch dämmerte, wurde die Beleuchtung am Daugava (Fluss) durch Sonne und Wolken immer impressionistischer und die abendliche Stimmung in den engen Gassen der Altstadt immer mystischer.




Der Weihnachtsmarkt am Domplatz
Als es allmählich dunkler wurde besuchten wir den Weihnachtsmarkt am Domplatz mit seinen vielen, kleinen Ständen und den lettischen Köstlichkeiten.









TAG 2: RIGA
Nach dem Frühstück begann unser Rundgang durch das historische Zentrum von Riga. Die prachtvollen, gepflasterten Straßen versetzen uns direkt in eine mittelalterliche Atmosphäre, umgeben von den prunkvollen Häusern der reichen Hansekaufleute. Zunächst besuchten wir das Schloss Riga, das 1330 errichtet wurde. Es gehört heute dem Präsidenten von Lettland und dem Nationalen Historischen Museum – eine der am besten erhaltenen Schlösser Nordosteuropas. Auf dem Weg wanderten wir an Teilen der alten Stadtmauer vorbei.



Besondere Highlights waren das Haus der Drei Brüder, die älteste Residenz der Stadt, sowie das Haus der Schwarzhäupter, Sitz der Bruderschaft von Kapitänen und Kaufleuten. Später standen die Hallen der Kleinen und Großen Gilde auf dem Plan, die das kulturelle Zentrum der Handwerker und Händler bildeten.




Wir besichtigten außerdem die wichtigsten Kirchen: Jacobikirche, Johanneskirche, St. Petrikirche und den Rigaer Dom (Kathedrale von Riga). Am Ende erreichten wir den Alten Marktplatz vor dem Rathaus. Die gotische St. Petrikirche beeindruckt mit ihrer Fassade aus dem Jahr 1209; die Brandschäden aus dem Zweiten Weltkrieg wurden sorgfältig restauriert.
Ein Besuch des Doms (Kathedrale von Riga) ist ebenfalls sehr empfehlenswert. 1211 nahe der Daugava erbaut, ist er ein gotisches Meisterwerk und die größte Kirche der drei baltischen Staaten. Im Dom finden sich auch romanische, barocke und sogar art-déco-inspirierte Elemente. Der protestantische Innenraum vermittelt Strenge und Nüchternheit, unterstützt durch Wände, die teilweise über zwei Meter dick sind. Die berühmte Orgel mit 4 Manualen und 6.700 Pfeifen wurde 1844 eingeweiht und macht den Dom international bekannt.
Der Zentralmarkt in Riga









Danach ging es weiter zur Zentralmarkthalle in Riga, im ehemaligen Luftschiff-Hangar. Die größte Markthalle der Baltischen Staaten und einer der größten Märkte Europas beherbergt hier ihre Läden mit traditionellen Waren. Die fünf Pavillons im Art Nouveau-Stil sollten ursprünglich als Zeppelin-Hangars dienen, wurden später aber für den Zentralmarkt verwendet. Das 1930 gestartete Projekt war vor dem Krieg das größte seiner Art. Hier bieten Bauern aus dem ganzen Land frische Waren an und versammeln sich als lebendiges Zentrum von Einkaufs- und Handelsaktivitäten.




Der Weihnachtsmarkt am Domplatz in Riga








Danach erfolgte die Weiterfahrt nach Tallinn/Estland und die Übernachtung im Hotel.
Fahrt nach Tallinn







Estnische Schokolade aus dem Grenzshop ist köstlich und preiswert.

Promenade am Ostseestrand in Tallinn







Zum 28. Mal findet 2025 das XXVIII. große Sängerfest und zum 21. mal das das XXI. Tanzfest vom 03.07. – 06.07.2025 in Tallinn unter dem Motto: „Ise Oma – Für Uns!“ statt. Dieser Leitgedanke will uns zeigen, dass wir selbst für unser Leben und Glück verantwortlich sind. Wir alle möchten unsere Kultur und Sprache leben und sprechen, unsere eigenen Lieder singen und unsere eigenen Tänze tanzen. Das Motto verheißt ein vielseitiges Programm.
Das erste Sängerfest wurde 1869 – damals noch in Tartu – durchgeführt. Seitdem wird dieses Fest alle 5 Jahre veranstaltet. 2019 nahmen rund 32.000 Akteure teil und rund 120.000 Zuschauende. Das Sängerfest findet in der Sängermuschel im Stadtteil Pirita statt. Hier haben 20.000 Singende in der Muschel Platz und zum Finale am Sonntag werden alle Sängerinnen und Sänger gemeinsam singen! Lassen Sie sich dieses einzigartige Ereignis nicht entgehen und kommen Sie zum Sängerfest nach Tallinn!
Stadtspaziergang in Tallinn
Tag 3: TALLINN
Als UNESCO-Weltkulturerbe fasziniert die historische Altstadt Tallinns Besucher mit ihren alten Häusern, engen Pflasterstraßen und spitzen Kirchtürmen, die sich gen Himmel richten. 2011 war Tallinn Europäische Kulturhauptstadt. Zunächst erkundeten wir mit dem Bus die Küstenregion um Pirita, vorbei am Russalka-Denkmal direkt am Meer. Danach besuchten wir die Ruinen des Klosters St. Birgitta



und den Kadriorg-Park.





Anschließend besuchten wir den Park vor dem Schloss Kadriorg. Nicht weit vom Zentrum Tallinns liegt dieses Viertel mit einem wunderschönen Park und vielen sehenswerten Gebäuden. Schloss Kadriorg aus dem 18. Jahrhundert war die ehemalige Sommerresidenz von Peter dem Großen.
Der Park Kadriorg lädt mit Wegen, üppigem Grün, kleinen Wasserläufen und Statuen zum Verweilen ein. Einige der bedeutendsten Museen des Landes befinden sich hier, etwa das Kumu Museum für Moderne Kunst oder das MIKK-Museum mit seinen Sammlungen russischer Ikonen und chinesischen Porzellans.
Die Altstadt Tallinns besteht aus zwei Vierteln: Toompea, den Domberg, und All Linn, der Unterstadt.






Estland wurde lange Zeit von Toompea aus regiert; dort befinden sich auch heute der Sitz des Parlaments und die Regierung. Vom Belvedere bot sich ein atemberaubender Blick über die Stadt.





Dann ging es Richtung All Linn, Tallinns Unterstadt, wo Renaissance- und Barockfassaden neben hanseatischer Architektur stehen; der Stil wird oft als Backsteingotik bezeichnet. Die Tour endete am imposanten Raekoja-Platz (Rathausplatz), wo wir das Rathausgebäude aus dem Jahr 1404 sahen und die 1410 errichtete Große Gilde, in deren gotischem Saal sich die Kaufleute der Stadt trafen. Gegenüber befindet sich Raeapteek (Rathausapotheke), die seit dem frühen 15. Jahrhundert geöffnet ist und damit als eine der ältesten Apotheken der Welt gilt.









Das Kalamaja-Viertel, ist das traditionelle Tor Tallinns zur Ostsee, nahe dem Zentrum. Sehenswert sind die alte Festung, das sowjetische Gefängnis Patarei, das Schifffahrtsmuseum (ehemaliger Hangar für Wasserflugzeuge) und der Noblessner Hafen, wo der Kulturkilometer stattfand. Am Ende von Kalamaja liegt der älteste industrielle Komplex Telliskivi, der heute ein trendiger, kreativer Ort ist, sowie der renovierte Balti Jaama Markt. Ein kurzer Spaziergang durch Telliskivi rundete den Tag ab; wir stoppten am Balti Jaama Markt für eine Pause. Die Geschichte des Marktes ist eng mit der benachbarten Eisenbahnstation verknüpft, und hier findet man rund 20 Street-Food-Varianten.

Sollten Sie schnell ein passendes Schwert oder einen Säbel benötigen, so hat dieser Kunstschmied die richtige Auswahl. Die Überlegungen bezüglich Unterbringung im Handgepäck und auch die Preise zwischen € 500,00 bis € 2.000,00 waren dann etwas zu hoch.









Anschließend bummelten wir durch „High Town“ von Tallinn und erkundeten die Alexander Nevsky Kathedrale. Dies ist die wichtigste orthodoxe Kirche in Tallinn. Die Kathedrale beherbergt heute die beeindruckendste Glockensammlung Tallinns: Elf in St. Petersburg gefertigte Kirchenglocken, von denen die mächtigste und größte 15 Tonnen schwer ist.
Danach ging sich noch ein Besuch in der Domkirche St. Marien aus. Diese Kathedrale ist eines der ältesten Gebäude in Tallinn. Der ursprüngliche Holzbau musste schon bald einem gotischen Bau aus Stein weichen. Da die Kirche im Laufe der Jahre mehrmals neu aufgebaut wurde, ist das Nebeneinander verschiedener architektonischer Stile nicht verwunderlich. Vor allem gotische und barocke Elemente stechen hervor. Auch die aufwändig gearbeitete Holzkanzel sowie die einmalige, aus dem Jahr 1914 stammende Orgel sind sehenswert. Ein besonderes Highlight ist auch der Aussichtsturm in Tallinn, um das Panorama von Tallinn und seiner Bucht zu bewundern. Mit einer Höhe von 124 m ist die Olavkirche das höchste Gebäude in Tallinn. Von April bis November kann der Turm über eine steile, nicht weniger als 232 Stufen zählende Treppe bestiegen werden. Man erreicht einen Aussichtspunkt, von dem man einen der besten Blicke auf Tallinn und seine Altstadt genießt.
Anschließend erkundeten wir die „Lower Town“ von Tallinn und genossen den Weihnachtsmarkt.







Künstlerviertel in Tallinn















Am Abend ging es dann retour ins kleine, aber feine Hotel in der Nähe des Sängerfeldes bzw. des Sängerstadions (Muschel) im Stadtteil Pirita.
Rückfahrt nach Riga über Pärnu und ein winterlicher Strandspaziergang an der Ostsee





Impressionen am Ostseestrand von Pärnu
Pärnu – Sommerhauptstadt Estlands
Pärnu (Pernau) liegt an der Westküste Estlands an einer geschützten Bucht am Rigaischen Meerbusen. Die Hafenstadt ist nur 128 Kilometer südlich von Tallinn gelegen und per Bahn oder Auto in zweieinhalb Stunden erreichbar. Der Badeort an der Mündung des Flusses Pärnu besticht mit einem traumhaften rund drei Kilometer langen breiten weißen Sandstrand in sonnenverwöhnter Südlage. Das brachte Pärnu früh den Ruf der „Sommerhauptstadt Estlands“ ein. Eine schöne Promenade mit Strandpark dahinter lädt zum Bummel mit Meerblick. Die gut zu Fuß zu besichtigende kompakte Altstadt mit vielen kleinen Läden, Restaurants, Pubs und Cafés sowie Vierteln mit schön restaurierten Holzvillen machen die 52.000-Einwohnerstadt zu einem attraktiven Urlaubs- und Badeort.
Quelle: https://www.baltikumreisen.de/infos-zum-baltikum/paernu-sommerhauptstadt-estlands/












Den Fluss Pärnu (Bernu) erwähnte bereits der arabische Geograph und Reisende Al Idrisi (1100−1166) im Jahr 1154. Schon 1242 wurde am rechten Ufer des Pärnu-Flusses ein Ort mit dem lateinischen Namen Perona erstmals urkundlich erwähnt.
Quelle: https://www.baltikumreisen.de/infos-zum-baltikum/paernu-sommerhauptstadt-estlands/
Wieder zurück in Riga, der letze Tag:
In den Markthallen:









Die Katzenfigur wurde angeblich als Zeichen des Unmuts eines Kaufmanns angebracht, der nicht in die Große Gilde aufgenommen wurde. Um seinen Ärger öffentlich zu demonstrieren, zeigt daher die Katze mit ihrem Hinterteil zum Gebäude der Gilde.
Weihnachtsmärkte in Riga am Abend bei wenig Schnee, -10 Grad und Wind







Quelle: https://www.liveriga.com/de/2795-weihnachtsmarkt-in-riga
Zum Abschluss gönnten wir uns die besonderen lettischen Spezialitäten, wie Trinkschokolade aus eigener Erzeugung, Pralinen, Törtchen, Liköre und Drinks. Empfehlenswert ist das „Black Magic“ in der Altstadt, wo die Köstlichkeiten vom Personal in mittelalterlichen Kostümen serviert werden.







Rückreise
Am nächsten Tag erfolgte der Rückflug mit Hindernissen mit Air Baltic nach Wien. Der Abflug in Riga verzögerte sich um 1, 5 Stunden, da der Sturm zu stark war. Auch der Landeanflug in Wien schüttelte uns kräftig durch.
